Vereinsgeschichte
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Bodelshausen ein sowohl politisch als auch kulturell stark sozialdemokratisch geprägtes Dorf. Die Bodelshäuser Arbeitervereine dominierten das kulturelle Leben im Ort stark.
1906 hatten Jakob Nill und die Brüder Georg und Elias Fauser die Idee, auch in Bodelshausen einen eigenen Verein zu gründen, so wie es in vielen Nachbarorten bereits geschehen war. Der Turnverein schloss sich im Gründungsjahr dem Arbeiter-Turnerbund (AT) an und wurde zum stärksten Verein in der Bodelshäuser Arbeiterbewegung.
In der Anfangszeit diente das Gasthaus „Zum Waldhorn“ in der Ortsmitte als Übungsstätte und Vereinslokal, wo den Turnern ein Saal als Übungsstätte zur Verfügung gestellt wurde. Es wurden diverse Turngeräte wie Pferd, Reck, Barren, Sprungbretter und Matten angeschafft, jedoch gehörten neben dem Turnen auch Gewichtheben, Stemmen, gymnastische Übungen, sowie Marschübungen und Gesang zu den Turnstunden.
Doch als die meisten Vorturner und Turnwarte während des Ersten Weltkriegs an der Front kämpften, gab es kaum noch Turnbetrieb und die Jugendlichen vertrieben sich die Zeit mit Fußballspielen. Somit wurde der Wunsch nach einer eigenen Fußballabteilung innerhalb des Vereins immer größer. Um die fußballbegeisterten Jugendlichen als Mitglieder für den Verein zu gewinnen, wurde bereits 1921 eine eigenständige Fußballabteilung gegründet.
Als am 3. März 1926 das Vereinslokal „Zum Waldhorn“ abbrannte, gingen sowohl die Übungsstätte, als auch einige Turngeräte verloren. Zwar wurde von der Gemeinde das alte Schulhaus zur Verfügung gestellt und es wurde auf dem Heiden geturnt, doch das Fehlen einer geeigneten Sportstätte wurde immer spürbarer, da der Antrag, das alte Schulhaus in eine Turnhalle umzubauen, abgelehnt wurde. Erst am 17. Januar 1953 konnte die neue Turn- und Festhalle (neben der Schule) eingeweiht werden.
Seit Beginn der Existenz einer Fußballabteilung im Turnverein verlief die Beziehung zwischen Turnern und Fußballern alles andere als unkompliziert, immer wieder kam es zu Streitereien zwischen den beiden Abteilungen. Als der Arbeiter Turn- und Sport-Verein Bodelshausen 1933 aufgrund der politischen Ereignisse aus dem Arbeiter Turn- und Sport-Bund austrat und demnach kein Turnen im Ort mehr stattfand, gründeten die Fußballer 1934 den Verein für Bewegungsspiele (VfB).
Nachdem jahrelang jegliche Vereinstätigkeit untersagt war, wurde 1946 die Gründung von Sportvereinen wieder genehmigt und der VfB begann wieder mit dem Sportbetrieb, jedoch blieb das Turnen verboten. Erst 1948 wurde auch die Turnsperre von der französischen Besatzungsmacht aufgehoben und die Turnabteilung wurde wieder ins Leben gerufen. Neben Männerturnen gab es nun auch eine Mädchenabteilung. Doch auch nun kam es wieder zu Streitigkeiten zwischen Turnern und Fußballern, weshalb am 13.11. 1954 der Entschluss gefasst wurde, die Turnabteilung in einem eigenen Verein als Turn- und Sportgemeinde (TSG) weiterzuführen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Otto Speidel gewählt.
Seither ist die TSG stetig gewachsen. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 5700 zählt die TSG nun über 1100 Mitglieder. 1980 konnte endlich das TSG-Heim eingeweiht werden. Zur ursprünglichen Turnabteilung kamen unter anderem die Tischtennisabteilung, die Skiecke, Leichtathletik, Volleyball, Badminton, Indiaca, Kinderturnen, Tanzen, Wettkampfgymnastik und Gymnastikgruppen hinzu.